Taschenbuch mit Gedichten von Holger Uske. Die Gedichte aus den Jahren 1975 bis 1986 wollte Holger Uske eigentlich schon zur DDR-Zeit Ende der 1980er Jahre beim Union Verlag Berlin veröffentlichen. Es wurde aber nicht veröffentlicht und er hat 1990 das Manuskript zurück bekommen. Lange Zeit blieben die Gedichte unbeachtet, es gab andere Herausforderungen. Holger Uske wurde Vorsitzender des Südthüringer Literaturvereins und veröffentlichte seitdem neuere literarische Texte in Anthologien, Literaturkalendern und eigenen Büchern. Nach 35 Jahren entdeckte er 2025 die frühen Gedichte wieder neu und entschloss sich, sie in der originalen Zusammenstellung in einem Buch als zeitgeschichtliches Dokument zu veröffentlichen. Weil wir schon viele Buch- und Kalenderprojekte zusammen gemacht haben, bat er mich, das Buch zu gestalten. Das hab ich gern gemacht, weil Buchgestaltungen inzwischen zu meinen liebsten Arbeiten gehören.
Die Gestaltung sollte insofern etwas DDR-Zeitgeist der 1980er Jahre „atmen“, dass die Texte ohne Schnörkel ziemlich nüchtern in Schreibmaschinenschrift gesetzt sind. Um die Gestaltung aber trotzdem ansprechend und abwechslungsreich zu machen, wurden die Gedichte auf Doppelseiten mit Bezug zueinander frei positioniert und nach Gefühl links- oder rechtsbündig ausgerichtet. Sie gehen so Beziehungen miteinander ein, verbinden sich oder grenzen sich voneinander ab, streben positiv nach oben oder sinken nach unten. Teilweise wurden Gedichte auf farbigen Untergrund gesetzt, um sie herauszuheben und ihre emotionale Wirkung zu verstärken. Die Farbe wird durch den Inhalt des Gedichtes bestimmt, z.B. Nachtblau für „nachtfahle Stille“. Manche Gedichte korrespondieren mit Grafiken von Annette Wiedemann von 1991 mit Motiven von Alt-Suhl. Die Grafik „Sommer auf engem Raum“ mit einem offenen Fenster in einem alten Fachwerkhaus, aus dem der Wind die Gardine herausweht, wurde als symbolisches Bild für den Buchtitel „Aufbruch des Windes“ verwendet. Statt eines Umschlagtextes über den Autor oder den Inhalt wurde „Mein bestes Gedicht“ als überraschendes Fazit der frühen Gedichte prominent auf den Umschlag gesetzt. Überraschend deshalb, weil das beste Gedicht eben gar kein Gedicht ist, sondern der Sohn (oder das Gedicht über den Sohn?). Womit das Verhältnis zwischen literarischer Tätigkeit und dem tatsächlichen konkreten Leben schon mal geklärt wäre.
Die Themen der 88 (ungereimten) Gedichte auf insgesamt 124 Seiten (mit 13 Grafiken) sind vielfältig: die Verarbeitung von Erlebnissen und Eindrücken, Betrachtung von Kunstwerken, Naturbetrachtung, kritische Selbstbefragung und Selbstvergewisserung, politisch-philosophische Überlegungen, christliche Überzeugungen, die Liebe zu seiner Frau, dem Stolz auf das gemeinsame Kind.
